Vorgespanntes Glas ist ein Sicherheitsglas. Es findet eine vielfältige Anwendung im Bauwesen, in der Innenarchitektur, bei der Möbelherstellung, bei Herstellung von Industrieanlagen (Fahrzeuge, Haushaltswaren und Geräte). Das vorgespannte Glas wird mit Abkürzung ESG gekennzeichnet (Einscheibensicherheitsglas).

Die Vorspannung kommt zustande, indem die Glasscheiben bis auf eine Temperatur von 620 bis 680 °C je nach Glasstärke aufgeheizt werden und sofort danach mit kalter Druckluft die Oberflächenwärme bis zur Abkühlung abgeblasen, abgeschreckt wird. Dadurch entsteh in der Oberflächenschicht eine Pressspannung, im Zuge von welchen die Glasfestigkeit wesentlich erhöht wird.
Für vorgespanntes Glas sind eine höhere Elastizität, mechanische und thermische Festigkeit als beim entspannten Float Glas gegeben.
Vorgespanntes Glas bietet mehr Sicherheit, denn es zerfällt nach dem Bruch in kleine Stücke, die nicht zu schweren Verletzungen führen können. (während entspanntes Glas in gefährliche große und spitze Glasstücken bricht).

Bei Visioglas werden im Vorspannungverfahren die Produkte wie folgt hergestellt:

  • vollvorgespanntes ESG-Flachglas
  • Zu Zylinderformen gebogenes Glas (Sicherheitsglas ESG)
  • Teilvorgespanntes Glas TVG (sog. Teilvorgespanntes Glas)
  • vorgespanntes Float Glas, mit Anstrich aus ausgehärteten Keramikfarben ( Glasurfarben, die entweder ganzflächig oder in der Siebdrucktechnik auf Glas aufgetragen werden)

Das in der Produktion hergestellte vorgespannte Glas wird mit  kratzfesten CE-Zeichen zur Bestätigung seiner Konformität mit der Norm PN-EN 12150 gekennzeichnet.

TECHNISCHE BEDINGUNGEN ZUR THERMISCHEN VORSPANNUNG VON GLAS
Glasstärken: von 3,2 mm (empfohlen 4 mm) bis 19 mm
Glasmaße:
  • Mindestmaß: 300 x 50 mm (oder Diagonale: Mindestmaß 300 mm)
  • Höchstmaß: 2000 x 3600 mm (empfohlen: 2000 x 3210 mm)
Glastypen:
  • Float
  • Extraweissglas ( Glas ohne Grünstich ) Handelbezeichnungen z.B. Diamant, Optiwhite oder Extraweiss
  • in der Masse eingefärbtes Glas ( z.B. Parsol Grau, Bronce und Blau )
  • Ätzglas / satniertes Glas
  • Mit einschichtigem Keramikfarbenanstrich (einseitig belegter Keramischer Farbe)
  • Einseitig entspiegeltes Glas
  • Ornamentglas
Einschränkungen im Zusammenhang mit der Glasbearbeitung vor der Vorspannung:
  • Das Glas darf keine scharfen Kanten aufweisen (vor dem vorspannen muss das Glas an allen Kanten und Ecken wenigstens gesäumt werden)
  • Mindestradius des Innenausschnittes ist:
    • – R = 8 mm für die Glasstärke 3 – 15 mm
    • – R = 10 mm für die Glasstärke bis 19 mm
  • Mindestdurchmesser der Bohrungen im Glas muss gleich oder größer als die Glasstärke betragen
  • Abstand von Bohrungsrand zu Bohrungsrand in der Glasscheibe muss gleich oder größer als die doppelte Glasstärke betragen (Bild 1)
  • Abstand vom Bohrungsrand bis zur Glaskante muss mindestens der doppelten Glasstärke entsprechen (Bild 1)
  • Abstand zwischen der Bohrung und der spitzzulaufenden Scheibenecke muss mindestens der sechsfachen Glasstärke entsprechen (Bild 1)
  • Abstand zwischen der Bohrung und der abgerundeten Scheibenecke (am spitzen Winkel) muss mindestens der sechsfache Glasstärke entsprechen, gerechnet vom Bohrungsrand bis zu der theoretischen Spitzecke der Glaskplatte (Bild 1)
  • Abstand zwischen den Bohrungen muss mindestens der doppelten Glasstärke, gerechnet ab Bohrlochrand, entsprechen (Bild 2)

WICHTIG:
Sollten die Bohrungen den Anforderungen der Normen nicht entsprechen, müssen folgende Änderungen in den Plänen vorgenommen werden:

  • Verschiebung der Bohrungen
  • Verminderung des Durchmessers
  • Verbindung von Bohrungen (die sog. Langbohrung)
  • Brückenfertigung ( Entlastungsschnitte )

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BILD 1

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BILD 2
Einschränkungen bei Glasbearbeitung nach Vorspannung: Das bereits vorgespannte Glas lässt keine weitere mechanische Bearbeitung (wie Zuschnitt, Bohren, Randschleifen) zu. Das vorgespannte Glas kann allerdings zusätzlich wie folgt bearbeitet:

  • Sandstrahlung
  • UV Druck
  • Lackierung
  • UV-Verklebung
  • VSG Verarbeitung